What a weekend! Da sind ganz schön viele Aktivitäten zusammengekommen am letzten Augustwochenende, aber fangen wir von vorn an:
10 Jahre Platzhirsch Festival
Vom 25. – 27. August hat die 10-Jahre Jubiläumsausgabe des Platzhirsch Festivals auf dem Dellplatz stattgefunden und damit auch die vorerst letzte Ausgabe des lokalen Kulturfestes. Der Platzhirsch wird erst einmal auf unbestimmte Zeit pausieren, hat das Organisatorenteam entschieden. Die Gründe sind vielfältig aber schnell zusammengefasst: Zu viel ehrenamtliche Arbeit auf den Schultern von zu wenig Personen, kombiniert mit zu wenig Einnahmen und Fördergeldern, woraus eine stetige finanzielle Unsicherheit resultiert. Das Team ist nach eigenen Aussagen „müde“ und möchte sich vorerst zurückziehen.
Krumm genommen hat ihnen diese Entscheidung allerdings niemand der Gäste. Viele schienen überrascht, haben dann aber vollstes Verständnis gezeigt und es an dem vorerst letzten Platzhirsch-Wochenende noch einmal richtig krachen lassen.
Ich habe das Platzhirsch-Team am Wochenende unter anderem im Bereich Social Media unterstützt und war die Ansprechpartnerin hinter den Kanälen. Man denkt gerne, das „bisschen Social Media“ ist schnell erledigt, aber da steckt ganz schön viel Arbeit hinter: Alle Frage beantworten, alle Eindrücke reposten, selber filmen und fotografieren, Bands und Programmpunkte ankündigen und sich zusätzlich mit einem Fake-Account herumschlagen, der sich „platzhirschfestviall“ (mit zwei L) genannt hat und in unserem Namen Nachrichten mit einem Fake-Gewinnspiel herumsendete, um an die Daten der Menschen zu kommen. So weit, so gut, so anstrengend.
Urbane Perspektiven
Parallel dazu war ich auf dem Platzhirsch Festival mit meiner eigenen Fotoausstellung namens „Urbane Perspektiven“ vertreten. Ich habe es ganz nach dem Motto meines Kalenders „quick & dirty“ gehalten und verschiedene Fotografieformate per Wäscheklammer an einen Bauzaun befestigt. (Foto: Lars Fröhlich / FUNKE Foto Services).
Es ist bis heute ein besonderes Gefühl für mich, wenn ich Menschen sehe, die sich interessiert meine Arbeiten anschauen. In der Streetart ist es üblich, dass man sein Kunstwerk platziert und wieder geht. Soll heißen: Man bekommt in den seltensten Fällen mit, ob, wer und wie das eigene Werk von anderen wahrgenommen wird. Bei der Ausstellung auf dem Dellplatz konnte ich sehen, wie immer wieder Menschen an dem Bauzaun verweilten oder sogar Motive abfotografierten. Und ich sag es euch ehrlich: Das zu sehen macht glücklich und dankbar.
Streetart am Bauzaun
Am Samstagvormittag zog es mich zu einer besonderen Aktion: „Streetart am Bauzaun“ hieß sie und der Name war Programm: Dort, wo an der Düsseldorfer Straße in Duisburg die Torhäuser entstehen, gibt es jetzt große Street-Art-Galerie. Die Idee kam bei uns im Citymanagement-Team bei Duisburg Business & Innovation auf und hat dann durch mein Bemühen als Kooperations-Aktion mit dem Platzhirsch Festival stattgefunden. Da die Baustelle in der Innenstadt voraussichtlich noch ein paar Monate bestehen wird und so wie alle Baustellen nicht wunderschön anzusehen ist, haben wir uns gedacht, wir nutzen die Fläche als temporäre Freiluft-Street-Art-Galerie. Der Bauzaun wurde daraufhin mit speziellen Holzbrettern vorbereitet und dann ging es am Samstag los: Ab 11 Uhr kamen KünstlerInnen aus der Szene so wie viele Neugierige vorbei, ob Jung oder Alt, und brachten mit viel Kleister ihre Kunstwerke an den Zaun an.
So wuchs Stück für Stück die Galerie, bestehend aus Paste Ups und Stickern, die wiederum mit ganz unterschiedlichen Techniken und Motivationen gestaltet wurden. Und das Projekt ist damit erst gestartet: Noch ist Platz an dem Bauzaun und wir sind gespannt, wie sich das Projekt durch neue Kunstwerke, die angebracht werden, weiterentwickelt. Das Feedback vor Ort war auf jeden Fall sehr positiv: Viele sind interessiert stehengeblieben, haben das Treiben beobachtet oder sind mit den KünstlerInnen ins Gespräch gekommen. Wir bekamen viel positiven Zuspruch, dass in Duisburg „endlich was passiert“ und die Aktion „die Stadt verschönert“. Vor Ort bestand Dank mitgebrachter Materialien wie Papier und Stifte auch die Chance, spontan ein Werk zu entwickeln, was viele Kinder (und auch Erwachsene) gern genutzt haben.
Du weisst nicht, was ein Paste-up ist? Du hast schon mal die Wände deiner Wohnung tapeziert? Prima, dann dürfte dir die Technik für das Anbringen eines Paste-up ja bestens bekannt sein. Der Begriff Paste-up stammt aus der Street-Art-Szene und bedeutet übersetzt nichts anderes als »Ankleben« beziehungsweise »Plakatieren«. Damit wäre dann auch gleich ein zentraler Bestandteil der noch relativ jungen Kunstform angesprochen. Im Grunde handelt es sich bei Paste-ups um Plakatbilder, die mit Leim oder Kleister an einer Wand angebracht werden. (Quelle: https://www.this-is-seat.de/art/how-to-paste-up/)
Als Quartiersmanagerin und Streetartartkünstlerin habe ich die Aktion „Streetart am Bauzaun“ selbst mitgeplant und es mir am Tag der Durchführung natürlich auch nicht nehmen lassen, einen fetten pinken Dellephant vor Ort zu platzieren. Und auch die WAZ hat es sich nehmen lassen, über uns zu berichten: